Maria – Kšnigin der armen Seelen

gehalten am 13.11.1995

 

Im Allerseelen Monat November des Jahres 1988 konnte ich 100 Pilger an einen bei uns ziemlich unbekannten Marienerscheinungsort, nŠmlich nach Heede in Friesland an der niederlŠndisch-deutschen Grenze begleiten. Man hatte mir frŸher schon verschiedene Male von diesem Marienerscheinungsort erzŠhlt, aber ich war etwas zwiespŠltig beeindruckt von dem, was sich dort zugetragen haben soll, bis ich selbst dort weilen konnte. Und ich bekam den Eindruck, dass zwischen den Marienerscheinungen in Fatima und denen in Heede eine gewisse Parallele und €hnlichkeit herrscht:

Als Maria vom 13. Mai bis 13. Oktober 1917 in Fatima den drei Hirtenkindern Lucia, Jacinta und Francisco erschien, sagte sie ihnen nicht blo§ prophetische Worte, u.a. auch Ÿber Russland, die sich in unserer Zeit immer deutlicher erfŸllen, Maria sagte den Kindern u.a. auch gar manches Ÿber die Letzten Dinge, Ÿber den Himmel und die Hšlle, deren Furchtbarkeit die Kinder in einer erschŸtternden Vision zu schauen bekamen.

In Heede, im Šu§ersten Nordwesten Deutschlands, erschien die Gottesmutter am Allerheiligentag 1937 und dann bis zum 4. November des gleichen Jahres noch mehrmals am Rand des Dorffriedhofs vier Kindern, nŠmlich der 11jŠhrigen Grete Ganseforth und deren leiblicher Schwester Maria Ganseforth, die damals 13jŠhrig war, sowie der 13jŠhrigen Susanne Bruns und der 12jŠhrigen Anna Schulte. Von diesen vier MŠdchen ist inzwischen eine, nŠmlich Susanne Bruns als verheiratete Hegemann am 22. September 1984 gestorben, eins aber dieser vier MŠdchen, nŠmlich Grete Ganseforth hat sich nach der letzten Erscheinung Mariens in diesem Ort Heede als SŸhneseele Gott angeboten;  sie leidet seither an verschiedenen Krankheiten, vor allem an LŠhmungen und ist vollstŠndig bettlŠgrig, es geht aber von ihrem Krankenbett – wie man mir zuverlŠssig erzŠhlte – ungemein viel Segen aus.

Was hat nun die Gottesmutter damals im Allerseelenmonat November 1937 diesen vier MŠdchen geoffenbart und kundgetan? Das Wichtigste der Offenbarungen von Heede ist nach meiner Meinung dies, dass sich Maria als ãKšnigin der Armen SeelenÒ bezeichnet hat. Dieser Titel fŸr Maria kommt mir so vielsagend vor; er ist tršstlich und schšn und kšnnte nach meiner Meinung ohne weiteres in die Lauretanische Litanei, etwa nach der Anrufung ãKšnigin aller HeiligenÒ eingefŸgt werden.

Es gibt ãarme SeelenÒ, weil es zwischen den wirklich allerletzten Dingen, nŠmlich entweder Himmel oder Hšlle, ein vorletztes Ding gibt: das Fegfeuer, diesen jenseitigen LŠuterungszustand, in welchem die Seelen jener Verstorbenen, die zwar im Zustand der heiligen Gnade hinŸbergelangen, aber nicht všllig von lŠsslichen SŸnden und SŸndenmakeln noch gelŠutert werden. Dieser LŠuterungszustand der  sicher nicht so sehr Vorhšlle, sondern Vorhimmel ist, denn trotz der schmerzlichen jenseitigen LŠuterung sind die armen Seelen doch voll Freude darŸber, dass sie im Gnadenstand verstorben und gerettet sind und ganz sicher zur beseligenden Anschauung Gottes im Himmel zugelassen werden.  Aber sie waren im Augenblick des Todes nicht ganz frei von lŠsslichen SŸnden und nicht frei von ihnen noch anhaftenden SŸdenmakeln und Straffolgen fŸr begangene schwere SŸnden. Weil nun aber in den Himmel nur solche Seelen zugelassen werden, die ganz rein sind, so mŸssen diese Seelen noch wie Gold im Feuer gelŠutert werden: Dieser Prozess der LŠuterung ist nun aber ganz sicher ein sehr schmerzlicher:

Dabei kšnnen sich die Seelen im jenseitigen LŠuterungszustand des Fegfeuers nicht mehr selber helfen, etwa um den LŠuterungsprozess zu beschleunigen oder abzukŸrzen. Die Zeit des Wirkens ging ja mit dem Tod zu Ende. Sie warten auf die Hilfe der Heiligen im Himmel, voran auf die Hilfe der Kšnigin aller Heiligen, die wir – wie gesagt – mit Recht auch die ãKšnigin aller armen SeelenÒ nennen kšnnen. Und die armen Seelen warten vor allem auch auf die Hilfe der Glieder der pilgernden Kirche auf Erden, also auf unsere Hilfe.

Es besteht ja zwischen der leidenden Kirche im Fegfeuer, der triumphierenden Kirche im Himmel und der pilgernden Kirche auf Erden ein enger Zusammenhang in solidarischer Verbundenheit gegenseitiger Hilfsbereitschaft. Da geht es um das, was wir im Glaubensbekenntnis die ãGemeinschaft der HeiligenÒ nennen: Die ãGemeinschaft der HeiligenÒ besteht 1. Aus jenen ChristglŠubigen, die noch auf Erden pilgern, dann 2. Aus jenen, die schon das Erdenleben beendet haben, nun aber noch gelŠutert werden, und schlie§lich 3. Aus jenen, die sich bereits der himmlischen GlŸckseligkeit erfreuen. Diese drei StŠnde der ãpilgerndenÒ, der ãleidendenÒ und der ãtriumphierendenÒ Kirche sind drei real voneinander verschiedene ZustŠndlichkeiten der gro§en Heilsgemeinschaft des Volkes Gottes. Sie sind dabei zwar real voneinander verschieden, aber nicht voneinander geschieden, sondern in Christus durch wirksame Liebe miteinander verbunden. Die Seligen im Himmel (in der triumphierenden Kirche) helfen den Gliedern der ãpilgernden KircheÒ, die ja ob ihrer Schwachheit und AnfŠlligkeit fŸr das SŸndhafte und Bšse, solange sie auf Erden pilgern, in Gefahr sind, das ewige Heil nicht zu erreichen, sondern auf ewig zu verlieren. Wir aber, die Glieder der pilgernden Kirche, sind verpflichtet, den Gliedern der leidenden Kirche im Fegfeuer zu helfen. Warum? Da verweise ich zuerst auf das bekannte Sprichwort: ãgeteilte Freude ist doppelte Freude, geteiltes Leid ist halbes Leid!Ò Hier geht es um ein Sprichwort, hinter dem viel Lebenserfahrung steht. Vielleicht habt ihr es selbst schon gar manchmal an euch erfahren, dass sich dieses Sprichwort besonders in seiner zweiten HŠlfte immer wieder bewahrheitet: ã... geteiltes Leid ist halbes Leid!Ò? Krankheit, Not, UnglŸck, SchicksalsschlŠge, oder sonst irgendein Leid ist viel leichter tzu ertragen, wenn sich jemand findet, der den leidgeprŸften und schmerzlich heimgesuchten tršstet, der ihm beisteht und hilft oder ihm wenigstens helfen mšchte. Wie arm ist aber ein Mensch daran, der niemanden hat, der ganz einsam und verlassen und sich selbst Ÿberlassen ist in seinem Leid, in seiner Not.

Da wird uns im Evangelium von einem solchen Menschen berichtet: Beim Teich am Schaftor in Jerusalem war es. In diesen Teich stieg von Zeit zu Zeit ein Engel Gottes nieder und brachte das Wasser des Teiches in Wallung und wer dann als erster nach dem Aufwallen des Wassers in den Teich hineinstieg, der wurde von seiner Krankheit, welcher Art immer sie auch war, wunderbar geheilt. Da lag nun ein Mann, der schon 38 Jahre lang krank war, gelŠhmt war. Jesus kam daher und sah diesen Mann daliegen. Da er wusste, dass dieser Mann schon so lange Zeit von seinem Leiden belastet war, fragte er ihn: ãWillst du gesund werden?Ò Da antwortete der Kranke: ãHerr, ich habe ja keinen Menschen, der mich in den Teich hinabbringt, wenn das Wasser in Wallung gerŠt, Herr, ich habe niemanden der mir hilft!Ò

Wie glŸcklich mag nun der Arme gewesen sein, als der Heiland nicht blo§ Anteilnahme zeigte, sondern ihm half und ihn heilte! Nach 38 Jahren schwerer Krankheit und LŠhmung wieder gesund! Wie vielen Menschen aber geht es Šhnlich in ihrem Leid, in ihrer Krankheit! Sie haben niemanden, der ihnen hilft! HŠtten sie jemanden, der ihnen beistŸnde, der ihnen  Hilfe brŠchte, der ihnen in ihrer Einsamkeit wenigstens Trost spendete, alles Leid wŠre viel leichter zu ertragen. Aber in Not und Elend sein und dabei ganz verlassen, das hŠlt auf die Dauer kein Mensch aus.

Gewiss, es gibt Gott sei Dank doch noch viele, gute, hilfsbereite, barmherzige Menschen, die ihren notleidenden, verlassenen Mitmenschen Hilfe und Trost spenden. Aber an die, die am meisten leiden mŸssen, die in ihrem Leid am verlassensten sind, an die denkt man nur hšchst selten, oft Ÿberhaupt nicht mehr! Ich meine die armen Seelen!

Viele mŸssten zugeben, dass sie an diese unsere verlassensten BrŸder und Schwestern nur selten oder gar nie denken (vielleicht nur am Allerseelentag und da kaum). Und doch erstreckt sich das Gebot unseres Herrn von der hilfsbereiten NŠchstenliebe auch auf die armen Seelen, auf sie ganz besonders. Denn die armen Seelen befinden sich in einem besonders leidvollen Zustand, in welchem sie unbedingt und dringend unserer Hilfe bedŸrfen.

Wenn wir vom Fegfeuer reden, an das wir doch als glŠubige Katholiken noch glauben wollen, so stellen wir uns dieses oft viel zu harmlos vor. Und doch sagt der gro§e Kirchenvater Augustinus: ãJenes LŠuterungsfeuer ist viel hŠrter als jede Pein, die man auf dieser Welt sehen, denken oder fŸhlen kann.Ò Wenn du einmal recht gro§en Schmerz zu erdulden hast und meinst, diesen Schmerz nicht mehr ertragen zu kšnnen, denk daran: Die armen Seelen leiden sicher weit mehr noch! Wenn du dich einmal recht verlassen und seelisch ganz trostlos fŸhlst, denk daran: Die armen Seelen sind in den Schmerzen und Qualen ihrer  LŠuterung noch weit mehr verlassen!

Das besonders  Bittere in aller Qual und Pein des Fegfeuers ist fŸr die armen Seelen sicher dies, dass sie das alles gleichsam im Angesicht des Himmels leiden. Sie sehen die ewige Heimat, das Vaterland der Seligen schon unmittelbar vor sich, sie sehen, wozu auch sie erwŠhlt und bestimmt sind, sie erblicken jene Freuden, schauen jene Glorie, doch was hilft ihnen das, wenn sie noch im Feuer der LŠuterung weilen mŸssen? Dabei wei§ wohl der grš§te Teil der armen Seelen nicht, wie lange es dauert, bis sie aus dem Zustand der LŠuterung herauskommen. Mir kommt vor, als ob das die Qualen und Schmerzen des jenseitigen LŠuterungs- und Ausreifunsprozesses bei den armen Seelen noch steigerte.

Hšrt, wie es Gott mit dem ersten Menschen nach dem SŸndenfall machte, um ihm das Verbanntsein aus dem Paradies zum besonders schmerzlichen Erlebnis werden zu lassen! Gott befahl den sŸndigen Stammeltern, fortan dem Paradies gegenŸber zu wohnen. Gott wollte, dass die Stammeltern fŸr ihre Schuld im Angesicht des verlorenen Paradieses SŸhne leisteten, damit so der bestŠndige Anblick der verlorenen Freuden ihnen den Verlust noch mehr zum Bewusstsein bringe und ihnen das GefŸhl vom Genuss beseligender Freuden durch eigene Schuld vertrieben zu sein, noch grš§er, stŠrker und intensiver wŸrde.

So ist es auch bei den  armen Seelen: Sie leiden im Angesicht des himmlischen Paradieses. Sie sehnen sich nach der ewigen Seligkeit in der Anschauung Gottes und mŸssen doch erkennen, wie diese ihre Sehnsucht noch nicht erfŸllt werden kann. Sie sehnen sich  nach dem  Besitz Gottes, doch sie sind wie gefesselt und haben niemand, der sie von diesen Fesseln frei machen wŸrde. Sie mŸssen weiter leiden, wenn ihnen niemand z u Hilfe kommt. Sie mŸssen weiter leiden in diesem Zustand der LŠuterung, der fŸr sie doch eine gewisse €hnlichkeit mit der Hšlle, mit dem Verbanntsein vom Anblick Gottes hat, nur dass sie wissen, dass ihr Zustand der Trennung von Gott nicht ewig dauert, sondern einmal sicher ein Ende nimmt. Wenn man das Heimweh der armen Seelen nach dem Himmel, wenn man die Sehnsucht der armen Seelen nach der beseligenden Anschauung Gottes, wenn man die Leiden der armen Seelen in ihrer Trennung von Gott auch nur ein wenig bedenkt und Ÿberdenkt, dann mŸsste man einsehen, wie sehr diese unsere Šrmsten BrŸder und Schwestern unserer Hilfe bedŸrften!

†berlegen wir dabei aber auch, wie leicht wir an sich den armen Seelen helfen kšnnten. Das wissen eben leider so viele Menschen nicht, sonst wŠren sie nicht so schwer dazu zu bewegen, den armen Seelen zu helfen. Schaut, einen Sklaven aus der Barbarei loskaufen, einen Strafgegangenen aus einem russischen Straflager befreien ist viel viel schwerer als eine arme Seele aus dem Fegfeuer zu erlšsen. Es ist dazu nur das glŠubige Gebet, das Aufopfern der hl. Messe, das Verrichten guter Werke, das Gewinnen von AblŠssen notwendig. Das alles kann den armen Seelen unsagbar wertvolle Dienste leisten, um ihre LŠuterung zu beschleunigen bzw. abzukŸrzen. Am wirksamsten ist selbstverstŠndlich das hl. Messopfer, dessen unendlich kostbare FrŸchte wir Gott darbringen kšnnen, damit er sich der armen Seelen erbarmt. In jeder hl. Messe betet die Kirche durch den zelebrierenden Priester fŸr die armen Seelen: Im 1. Kanon betet der Priester: ãGedenke (o Gott) auch deiner Diener und Dienerinnen, die uns vorangegangen sind, bezeichnet mit dem Siegel des Glaubens und die nun ruhen in FriedenÒ. Im 2. Kanon lautet dieses Gebet fŸr die Verstorbenen so: ãGedenke (o Gott) unserer BrŸder und Schwestern, die entschlafen sind in der Hoffnung, dass sie auferstehen. Nimm sie und alle, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind, in dein Reich auf, wo sie dich schauen von Angesicht zu Angesicht!Ò €hnlich lautet das Gebet fŸr die Verstorbenen im 3. Kanon:  ãErbarme dich unserer verstorbenen BrŸder und Schwestern und aller, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind. Nimm sie auf in deine Herrlichkeit ...Ò. Im 4. Kanon spricht der Priester noch zu Gott so: ãWir empfehlen dir auch jene, die im Frieden Christi heimgegangen sind, und alle Verstorbenen, um deren Glauben niemand wei§ als nur du...Ò

Vergessen wir auch die heute oft so gering geschŠtzte Mšglichkeit, fŸr  die armen Seelen den Ablass zu gewinnen. Zu manchen Zeiten, wie am Allerseelentag, kann man den Ablass Ÿberhaupt nur fŸr die Verstorbenen, fŸr die armen Seelen gewinnen. Viel wertvoller als die schšnsten KrŠnze, die wir auf den GrŠbern unserer lieben Verstorbenen niederlegen, sind die fŸr sie gefeierten Messopfer, sind die fŸr sie gewonnenen AblŠsse, sind die fŸr sie verrichteten guten Werke und Stiftungen!

Zuletzt wollen wir heute noch kurz Ÿberlegen, was uns dazu drŠngen sollte, den armen Seelen zu helfen und sie nicht zu vergessen:

FŸrs erste sind wir ja dazu verpflichtet, ihnen zu helfen. Die Pflicht der Dankbarkeit und Liebe und der Gerechtigkeit  fordert das von uns. Schon der Gedanke, dass wir eigentlich von den Leistungen und Mitteln leben, die uns die Verstorbenen hinterlassen haben, sollte uns dazu treiben, die armen Seelen nicht zu vergessen, sondern ihnen zu helfen. Ist es nicht oft so, dass die Sorgen der verstorbenen Eltern oft nur darauf gerichtet waren, den Kindern ein Vermšgen zu hinterlassen, damit diese es einmal besser hŠtten als sie.  Viele Sšhne und Tšchter haben das meist schon vergessen und haben mit dem sterblichen Leib der Eltern meist auch die Erinnerung an sie schon begraben! Darum schreiben sie auf die Kranzschleifen: ãLetzte GrŸ§e.Ò

Ein Zweites, das uns dazu drŠngen sollte, den armen Seelen zu helfen und sie nicht zu vergessen: Das GefŸhl echter Menschlichkeit! Wie viele Zeichen von Liebe, von Ehrfurcht, von Dankbarkeit und Verbundenheit mit den Togen haben die Heiden der Antike doch gekannt! Gleiches gilt von den Heiden im fernen Asien. Herrliche GrabmŠler geben heute noch Zeugnis davon. Gro§artige Totenfeiern zu Ehren der Verstorbenen hielten die Heiden im Altertum fŸr ihre Verstorbenen ab und brachten gro§e Opfer zu diesem Zweck. Wie viel hŠtten diese Heiden fŸr ihre Toten erst getan, wenn sie, wie wir, gehofft hŠtten, den verstorbenen verwandten den Himmel, das ewige GlŸck erschlie§en zu kšnnen. Ergreifende Beispiele vom Totenkult der Heiden kšnnte man aufzŠhlen. Dabei ahnten diese Heiden nur ganz blass etwas vom Fortleben nach dem Tod. Die meisten Heiden waren ja doch der Meinung, dass mit dem leiblichen Tod auch das Leben der Seele aufgehšrt habe. Und dennoch sorgten sie sich so sehr um das Andenken ihrer Verstorbenen!

†bersehen wir dann auch nicht, dass jeder Liebesdienst, den wir den armen Seelen, den Verstorbenen erweisen, uns reich vergolten wird.

Denn wenn es uns gelingt, vielen armen Seelen durch unsere Gebete, durch das hl. Messopfer, durch unsere guten Werke und durch den Ablass die ãZeitÒ der LŠuterung abzukŸrzen und sie so aus dem Fegfeuer zu erlšsen, dann haben wir in diesen erlšsten Seelen dankbare FŸrsprecher im Himmel. Die Engel und Heiligen im Himmel aber sind uns dann zu Dank verpflichtet,  wenn wir mitgeholfen haben, dass ihnen im Himmel so viele GefŠhrten der ewigen Herrlichkeit beigestellt wurden, die nun im Himmel das Lob auf den dreifaltigen Gott vermehren.

Wenn wir selber einmal Ÿber kurz oder lang im Fegfeuer leiden, werden wir dann sicher, nachdem wir auf Erden den Seelen im Fegfeuer geholfen haben, auch auf Erden und im Himmel Helfer finden und es wird uns nicht so ergehen, wie jenem gelŠhmten Mann am Teich beim Schaftor in Jerusalem, der klagen musste: ich habe ja niemanden, der mir hilft!

Helfen wir den armen Seelen und vergessen wir sie nicht. Es ist das Seelsorge im wahrsten Sinn des Wortes. Und sorgen wir vor allem auch fŸr die eigene Seele, indem wir oft an die Letzten Dinge, an Tod, Gericht und ewige Vergeltung denken. Vergessen wir es nicht und rufen wir es uns wieder einmal ernst ins Gewissen: ã Ich muss sterben und wei§ nicht wann und wei§ nicht wie und wei§ nicht wo, aber das wei§ ich, wenn ich in einer TodsŸnde sterbe, so bin ich auf ewig verloren. Hilf mir, o Gott, in deiner Gnade zu leben und einmal in deiner  Gnade zu sterben! Rufen wir aber auch Maria, die Kšnigin aller Heiligen, die auch Kšnigin der armen Seelen ist, um ihre FŸrbitte fŸr die leiben Verstorbenen an.